Was Frauen vor dem Kauf eines Wearables unbedingt wissen sollten

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Was Frauen vor dem Kauf eines Wearables unbedingt wissen sollten

Teilen in Pocket speichern• Teilen • in Pocket speichernTeilen• Teilen • • • • • • Die meisten Wearables ignorieren nach wie vor die speziellen Gesundheitsbedürfnisse von Frauen – obwohl die Hälfte der Weltbevölkerung weiblich ist. Nur 6 Prozent der sportwissenschaftlichen Studien beziehen sich explizit auf Frauen, und die Forschung rund um Schwangerschaft ist oft so begrenzt, dass daraus übervorsichtige Empfehlungen entstehen, die mehr schaden als nützen können.

Frauen nicht nur in Technikwelt unterrepräsentiert

Ein Beispiel: In Deutschland leidet fast jede vierte Frau über 50 an Osteoporose – das Risiko für Knochenbrüche nach der Menopause steigt damit deutlich. Auch ein frühzeitiges Einsetzen der Menopause erhöht das Risiko für Typ-2-Diabetes um bis zu 32 Prozent. Rund zwei Drittel aller Alzheimer-Erkrankten sind Frauen – hormonelle Veränderungen während der Wechseljahre könnten dabei eine entscheidende Rolle spielen. Trotzdem werden solche Probleme im Gesundheitswesen oft als unvermeidlich statt als vermeidbar betrachtet – obwohl fast zwei Drittel der Frauen zwischen 45 und 60 Jahren in Deutschland angeben, dass ihre Lebensqualität durch Wechseljahresbeschwerden spürbar sinkt.

Im Gespräch mit Emily Capodilupo von Whoop wurde mir klar: Wir geben uns mit zu wenig zufrieden. Einfaches Zyklustracking ist zwar hilfreich, doch echte Innovation bedeutet, zu verstehen, wie sich unser Zyklus auf Schlaf, Fitness und allgemeine Gesundheit auswirkt.

Wearables, die wirklich auf Frauen zugeschnitten sind, könnten das Gesundheits- und Fitnessverständnis durch personalisierte Einblicke auf Basis kontinuierlicher Datenerfassung revolutionieren. Stell dir vor, dein Arzt oder deine Ärztin fragt nicht nur nach dem Datum deiner letzten Periode, sondern hat detaillierte Infos über die täglichen Bedürfnisse deines Körpers. Diese Daten existieren übrigens schon – gesammelt durch Smartwatches, Fitness-Tracker oder smarte Ringe.

Es ist höchste Zeit, dass Frauengesundheit in der Welt der Wearables zur Priorität wird – unsere Gesundheit hängt davon ab. Wer überlegt, sich ein neues Wearable zuzulegen, sollte vorher unser Interview lesen. Kleiner Spoiler: Wenn das Gerät deinen Zyklus nicht trackt, liefert es dir nicht das ganze Bild.

Warum der Menstruationszyklus ein entscheidender Vitalwert ist

inside digital: Lass uns direkt ins Thema einsteigen. Basierend auf deiner Forschung und deiner Arbeit bei Whoop – warum sollte die Branche Funktionen wie Zyklustracking standardmäßig in Wearables integrieren? Was sind die wichtigsten Gründe?

Emily Capodilupo: Der Menstruationszyklus ist einer der wichtigsten Vitalwerte – aber er wird seit jeher wie ein Tabuthema behandelt, als etwas „Unreines“, worüber man nicht spricht oder das man nicht einmal erfasst. Die Folge: Die meisten menstruierenden Menschen wissen gar nicht, was normal ist – und ihre Ärzt:innen auch nicht.

Dabei steckt im Zyklus eine Fülle an Informationen: Ob er schmerzhaft ist, wie lang oder regelmäßig – all das spiegelt die allgemeine Gesundheit wider. Doch anstatt gezielte Fragen zu stellen, etwa zur Regelmäßigkeit oder zu möglichen Beschwerden, fragen viele Ärzt:innen einfach nur nach dem Datum der letzten Periode. Das sagt allein kaum etwas aus.

Auch bei Wearables spielt der Zyklus eine wichtige Rolle, denn je nach Phase befinden wir uns in unterschiedlichen hormonellen Zuständen. In der Follikelphase sind die Hormonspiegel niedriger, der Körper verhält sich eher wie der eines Mannes – man kann leichter Muskeln aufbauen, härter trainieren und Kohlenhydrate besser verwerten. In der Lutealphase hingegen bereitet sich der Körper auf eine mögliche Schwangerschaft vor: Er spart Energie, die Körpertemperatur steigt, und statt Muskeln aufzubauen, will er eher Fett speichern.

Wenn Wearables das nicht berücksichtigen, liefern sie im Grunde falsche Empfehlungen – für die Hälfte ihrer Nutzer:innen.

Emily Capodilupo: Absolut. Viele Unternehmen denken, „für Frauen“ heißt: Man bietet das Gerät in Ros…

Aber Realität ist wichtiger als Einfachheit. Wir könnten dich schmeicheln oder dir die Wahrheit sagen – und dir wirklich helfen, erholt zu sein.

inside digital: Ich habe das persönlich beim Intervallfasten erlebt. Meine männlichen Freunde kamen super damit klar – ich nicht. Dann habe ich Fast Like a Girl gelesen und gelernt, mein Fasten an den Zyklus anzupassen – das hat alles verändert. Fehlt es hier nicht vor allem an Wissen? Wie geht Whoop damit um?

Emily Capodilupo: Das ist eine so typische Geschichte. Bei Whoop haben wir eine Forschungskultur aufgebaut, die von Frauen geleitet wird. Ich habe die Forschungsabteilung gegründet. Unsere leitende Datenwissenschaftlerin und die Chefin unseres klinischen Labors sind ebenfalls Frauen. Und wir haben es zur Richtlinie gemacht: Unser Whoop Lab muss Geschlechterparität unter den Testpersonen erreichen.

Wir arbeiten schon seit Jahren eng mit Dr. Stacy Sims zusammen. Als wir zum Beispiel Muster erkannt haben – wie etwa, dass Frauen während der Menstruation besonders gute Erholungswerte bekommen – haben wir tiefer gegraben und schließlich Studien dazu veröffentlicht.

Und jedes Feature, das wir veröffentlichen, muss durch einen internen „OK to ship“-Prozess. Dazu gehört auch ein Zyklus-Sensitivitäts-Check – je nach Geschlecht und Alter. So ernst nehmen wir das.

Wie Wearables die Forschung zur Frauengesundheit verbessern könnten

inside digital: Das ist beeindruckend. Ich habe auch gehört, dass du einmal gesagt hast, Wearables würden neue Chancen für mehr Gleichberechtigung in der Forschung schaffen. Was genau meinst du damit?

Emily Capodilupo: Klar. Bevor ich zu Whoop kam, habe ich am Brigham and Women’s Hospital Schlafforschung betrieben. Wir waren damals stolz darauf, eine Studie mit 30 Teilnehmenden durchzuführen – das galt schon als große Stichprobe!

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